Eigentlich erwarten wir, dass kleine Kinder ganz unbeschwert und glücklich diese neue Welt entdecken – voller Staunen, Leichtigkeit und natürlicher Freude. Und oft tun sie das auch. Doch manchmal begegnen uns Kinder, die still wirken, traurig, zurückgezogen oder irgendwie „schwer“. Dieses Bild irritiert viele, denn es passt nicht zu unserer Vorstellung von kindlicher Unbeschwertheit, wenn bisher scheinbar nichts traumatisches im Leben dieses kleinen Menschen passiert ist. Kommen wir denn nicht alle als weißes, unbeschriebenes Blatt auf diese Welt?
Doch was, wenn auch kleine Kinder bereits tiefere seelische Lasten tragen können, als wir vermuten?
Was, wenn ihre Traurigkeit mehr ist als nur eine Phase?
Und was, wenn diese frühen Gefühle wichtige Hinweise auf ihr inneres Erleben sind – Hinweise, die wir verstehen dürfen?
Mit diesen Fragen möchte ich dich in einen ganzheitlichen Blick auf das Thema „Depressionen bei Kleinkindern“ einladen. Einen Blick, der sowohl die psychischen als auch die emotionalen, energetischen und spirituellen Ebenen umfasst.
Depressionen bei Kindern: ein multifaktorielles Phänomen
Depressionen – egal in welchem Alter – sind fast immer multifaktoriell. Es gibt selten „den einen Grund“, sondern mehrere Einflüsse, die zusammenwirken. Ich möchte hier meine Sichtweise teilen, basierend auf meiner Arbeit mit Kindern, Eltern und Familien im Rahmen von Hypnose sowie meinem schamanisch-spirituellen Hintergrund.
Natürlich gibt es offensichtliche Gründe, warum Kinder bereits früh Depressionen entwickeln. Frühkindliche Traumatisierung durch unterschiedlichste Ereignisse, Überforderung durch fehlende Regulationshilfe, chronischer Stress in der frühen Bindung, etc. Ich möchte hier jedoch darauf eingehen, dass es weitere nicht sofort ersichtliche Gründe gibt. Manchmal gibt es keinen offensichtlichen Grund, und doch liegt eine tiefe Traurigkeit vor. Für die Besserung ist es wichtig, die Beschwerden nicht nur einseitig zu betrachten und nicht nur auf das Kind und seine eigene Geschihte zu schauen.
1. Das Urtrauma der Geburt und das spirituelle Erinnern
Aus meiner Sicht beginnt unser menschlicher Weg mit einer tiefen, ursprünglichen Verwundung: dem Eintritt in diese Welt. Viele spirituelle Traditionen beschreiben diesen Moment als das Herausfallen aus dem „großen Ganzen“, aus einer Einheit, die wir vor unserer Geburt erfahren haben. Manche nennen dies auch „aus dem Paradies fallen“.
Der natürliche Prozess besteht darin, diese Verbindung zu vergessen, damit wir die menschliche Erfahrung vollständig durchlaufen können. Doch dieses Vergessen gelingt nicht bei jedem Menschen gleich stark.
Normalerweise setzt der Prozess des Erinnerns zwischen 25 und 40 ein. Dies geschieht in unseren Zeiten nun immer früher, weil wir immer früher “Erwachen”. Früher noch als Midlife-Crisis oder Lebenskrise bezeichnet. Ich sehe diese Lebenskrise nicht als pure Identitätskrise, sondern viel tiefer gehend. Etwas in uns, möchte sich wieder mit dem großen Ganzen, also mit unserem ursprünglichen Zuhause verbinden.
Diesen Prozess zu begleiten ist quasi der Kern meiner Arbeit. Wir behandeln diese Lebenphase aus meiner Sicht zu oberflächlich. Es geht nicht nur darum “Wer bin ich?” als Mensch. Sondern Wer oder was bin ich im innersten Kern, also spirituelles Wesen. Dieser Prozess, der also normalerweise erst später in unserem Leben einsetzt und oft mit Depressionen, Ängsten und Krisen einher geht, kann auch bereits in der frühen Kindheit einsetzen. Haben wir bei unserer Geburt immer noch eine tiefe Verbindung zu der Essenz aus der wir gekommen sind, kann dies dazu führen, dass wir diese vermissen. Ein tiefes Gefühl von ausgesetzt worden sein stellt sich ein, was zu einer tiefen Trauer führt. Die Sehnsucht nach dem Ursprung, nach unserem Zuhause, das nicht physisch ist. Ich selbst habe dies so erlebt. Es hat dazu geführt, dass ich mich lange nicht ganz damit abfinden konnte nun hier zu sein und nicht vollständig teilgenommen habe. Verstanden habe ich dies jedoch erst viel später und hat den Grundstein meiner Arbeit gesetzt. Denn sobald du dich wieder mit deinem wahren Zuhause verbunden hast, dich daran erinnert hast, wer/was du wirklich bist, kommst du im vollkommenen Frieden an. Dies ist die tiefgreifendste und für mich einzige wahre Möglichkeit, Depressionen hinter sich zu lassen.
Wenn dieses spirituelle Erinnern schon im Kleinkindalter einsetzt, kann es sich als Traurigkeit, Überforderung oder frühe Form einer Depression zeigen. Kinder spüren vielleicht – unbewusst – die verlorene Heimat ihrer Seele und fühlen sich „ausgesetzt“ oder „alleingelassen“.
2. Ahnenthemen und energetische Vererbung
Wir kommen nicht leer in dieses Leben. Nach spirituellem Verständnis tragen wir Spuren und Themen unserer Ahnen in unserem Energiefeld. Unverarbeitete Schmerzen, Traumata oder ungelöste Konflikte können sich über Generationen hinweg fortsetzen.
Kinder können Gefühle oder Muster zeigen, die nicht zu ihrem eigenen Leben passen – sondern zu dem ihrer Eltern oder Großeltern. Ahnenarbeit, systemische Heilung und energetische Klärung können hier eine große Entlastung bieten.
Ahnenthematiken zeigen sich übrigens auch häufig auf körperlicher Ebene. Weil sie eben schon so lange im Feld sind, erreichen sie die dichteste Form. Genetik bedeutet im Grunde nichts anderes als Themen auf körperlicher Ebene vererbt zu bekommen. Dies kann man aus biologischer Sicht betrachten und bearbeiten, aber auch auf energetischer Ebene.
Ahnenthemen bei sich selbst aus dem Feld zu lösen, bringt nicht nur uns selbst Erleichterung. Wir arbeiten auch für unsere Kinder mit, in dem wir dafür sorgen problematische Muster nicht weiter zu tragen.
3. Frühe traumatische Erlebnisse
Natürlich spielen auch Erlebnisse innerhalb dieses Lebens eine große Rolle. Kleinkinder können sehr frühe Traumata erleben – durch Krankheiten, medizinische Eingriffe, Verlusterfahrungen, emotionale Vernachlässigung, Mobbing, Missbrauch oder andere belastende Situationen. Wie oben schon beschrieben, sind diese Gründe natürlich leichter zu verstehen und erklären eine Depression deutlich.
Da sie sich bewusst nicht daran erinnern, wird vieles im Unterbewusstsein gespeichert. In solchen Fällen kann eine sanfte Regression, innere-Kind-Arbeit oder hypnotherapeutische Unterstützung helfen, versteckte emotionale Lasten zu lösen.
4. Kinder als emotionale Blitzableiter ihrer Eltern
Ein Phänomen, das ich in der Praxis oft beobachte: Kinder fühlen die Gefühle ihrer Eltern – manchmal stärker als ihre eigenen.
Das ist keine Schuldfrage, sondern ein Mechanismus aus Liebe und Bindung. Kinder, besonders sehr sensible oder spirituell wache, nehmen unbewusst emotionale Zustände ihrer Eltern auf:
- Traurigkeit
- Angst
- Stress
- unterdrückte Wut
- Erschöpfung
Beispiel: Die Mutter sagt: „Lena ist in letzter Zeit so traurig.“ Im Verlauf zeigt sich: Es ist die Traurigkeit der Mutter, die das Kind trägt und ausdrückt. Natürlich wirkt Lena sehr traurig. Später kommt jedoch heraus, dass die Mutter grade sehr mit ihren eigenen Gefühlen zu kämpfen hat. Es zeigt sich heraus, es sind gar nicht Lenas eigene Gefühle die sie gerade fühlt. Sie fühlt eine Übersetzung der Gefühle ihrer Mutter. Kinder haben eine so tiefe Bindung zu den Eltern, insbesondere der Mutter, dass sie dies selbst natürlich unterbewusst tun. Sie wollen, dass es der Mutter gut geht, sorgen sich, ohne dies wirklich mit zu bekommen. Es entsteht eine Dynamik wie ein automatischer Blitzableiter. Die Gefühlswelten verschwimmen.
Es ist wichtig, diese Dynamik aufzudecken. Denn diese Traurigkeit kann sich tatsächlich im Kind so festigen, dass daraus tatsächlich eine Depression entwickeln kann.
Sehr deutlich ist dies zu sehen bei Müttern und deren Kindern die eine sehr sehr tiefe Verbindung haben. Die Traurigkeit bei den Kindern kann sich hier zudem auch als Mechanik entwickeln, im engen Kontakt zu bleiben. Wer traurig ist, muss umsorgt werden. Auch häufig der Grund für häufiges Krank werden der Kleinen. Die Trennungsangst der Mutter sorgt dafür, dass das Kind häufig erkrankt, um die Mutter nicht alleine zu lassen. Das alles geschieht nicht bewusst, sondern unterbewusst.
In der Hypnose mit kleinen Kindern gibt es nicht umsonst die Möglichkeit, eine “Stellvertreter-Hypnose” zu machen. Das beduetet man arbeitet mit der Mutter am Thema des Kindes, wenn das Kind z.B. noch zu klein ist. Allein hier wird diese unfassbare unsichtbare Verbindung deutlich.
Allgemein ist es immer ratsam, dass die Eltern entweder gleichzeitig an sich arbeiten, oder sogar damit beginnen. Manchmal löst sich die Problematik des Kindes bereits auf, ohne dass es selbst in der Hypnose war. Denn egal, was der Auslöser ist, es ist immer ein systemisches Thema.
5. Wachsende Sensibilität – Kinder als feinfühlige Pioniere einer neuen Zeit
Wir erleben einen tiefgreifenden Wandel: Viele Menschen werden bewusster, wacher und sensibler. Bei den neuen Generationen zeigt sich dies besonders deutlich. Hochsensibilität ist dabei kein Ausnahmezustand, sondern der natürliche Zustand des Menschen, der immer mehr und mehr wieder frei gelegt wird.
Die Kinder von heute sind oft viel feinfühliger und wacher als frühere Generationen. Doch gerade im Übergang ist diese hohe Sensibilität mit viel Schmerz verbunden. Hypersensibel auf die Welt zu kommen, die noch großteils „im Schlaf“ liegt, ist kein Kinderspiel.
Solche Kinder werden häufig:
- nicht verstanden
- als „zu sensibel“ abgestempelt
- emotional überfordert
- in ihrer Feinfühligkeit nicht ernst genommen
Dieses ständige „Ich bin anders“ oder „Mit mir stimmt etwas nicht“ kann sich tief einprägen. Chronisches Sich-falsch-Fühlen führt oft zu Traurigkeit, Rückzug und depressiven Verstimmungen. Feinfühlige Kinder brauchen Räume, in denen sie angenommen und verstanden werden, in denen ihre Gabe nicht klein geredet wird.
Fazit: Ganzheitlich verstehen – ganzheitlich begleiten
Depressionen bei Kleinkindern sind möglich – und sie sind vielschichtig.
Es geht nicht nur um Psychologie oder Neurologie, sondern auch um Bindung, Emotion, Energie, Spiritualität und Ahnenfelder.
Kinder, die wir verstehen, die sich sicher fühlen und in ihrer Sensibilität angenommen werden, können gesunde Wege finden, mit Traurigkeit, Schmerz oder frühen traumatischen Erfahrungen umzugehen. Indem wir an unseren eigenenThemen arbeiten, arbeiten wir gleichzeitig für unsere Kinder mit.
Alles Liebe, Sandra
